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Erziehung auf die "kesse" Tour

Kess-erziehen
Datum:
Veröffentlicht: 30.3.15
Von:
Erwachsenenpastoral Fachbereich Ehe und Familie

Wofür steht "Kess-erziehen"?

Weniger Stress in der Erziehung und ein entspanntes, erlebnisreiches Miteinander in der Familie - so lautet der Leitgedanke des Elternkonzepts "Kess-erziehen".

Von Heike Schinzel (Familien- und Jugendreferentin, Kolpingwerk Diözesanverband Eichstätt)

Weniger Stress in der Erziehung und ein entspanntes, erlebnisreiches Miteinander in der Familie - so lautet der Leitgedanke des Elternkonzepts "Kess-erziehen".

Wofür steht "Kess-erziehen"?

k wie kooperativ
e wie ermutigend
s wie sozial
s wie situationsorientiert

"Kess" versteht sich als präventives Bildungsangebot für Eltern von Kindern und Jugendlichen. "Kess" stärkt eine wertschätzende und verantwortungsvolle Erziehungshaltung und berücksichtigt dabei die sozialen Grundbedürfnisse des Kindes: Ein Kind will dazugehören und sich geliebt fühlen, Bedeutung haben, sich fähig fühlen und Einfluss nehmen können, sich geborgen und sicher fühlen. "Kess" lenkt den Blick der Eltern auf ihre eigenen Stärken. Es nimmt ihnen die Unsicherheit und den Zweifel, gibt ihnen praktische Anregungen für den Familienalitag und unterstützt die Kommunikation innerhalb der Familie.

Im Bistum Eichstätt gibt es bisher drei Module: Das erste "Von Anfang an" richtet sich an Eltern mit Kindern im Alter bis zu drei Jahren. Das zweite Modul "Weniger Stress - mehr Freude" ist für Eltern mit Kindern zwischen zwei und zehn Jahren gedacht. Und schließlich gibt es noch das dritte Modul "Abenteuer Pubertät", das auf Eltern von Jugendlichen (11 bis 16 Jahre) zugeschnitten ist.

Jeder "Kess"-Kurs besteht aus fünf Einheiten: Bei "Weniger Stress-mehr Freude" gliedern sich diese beispielsweise folgendermaßen:

  • Das Kind sehen | soziale Grundbedürfnisse achten
  • Verhaltensweisen verstehen | angemessenreagieren
  • Kinder ermutigen | die Folgendes eigenen Handelns zumuten
  • Konflikte entschärfen | Probleme lösen
  • Selbstständigkeit fördern |Kooperation entwickeln

In jeder Einheit erhalten Teilnehmer Informationen über die Entwicklung von Kindern und ihre Bedürfnisse. Kurze Übungen, Selbstreflexionen und Anregungen für die Praxis zu Hause gehören mit dazu.

Die bisherigen Rückmeldungen sind positiv. Viele Eltern schildern, dass sie ihr Kind danach bewusster wahrnehmen. Die Freude an der Familie sei wieder da, sie sei sogar stärker geworden, sagen manche. Der Kurs habe Selbstsicherheit gegeben und man werde gelassener, finden andere Teilnehmer. Nach dem Kurs ist für viele nicht sofort Schluss: In einigen Fällen haben sich "Stammtische" gebildet, weil Eltern das Bedürfnis hatten, die neu gewonnenen Handlungsalternativen nicht nur direkt in die Erziehungspraxis umzusetzen, sondern diese Erfahrungen auch mit anderen Eltern zu teilen.

"Kess-Treffen" finden wöchentlich statt, eine Einheit dauert je etwa zweieinhalb Stunden. Die Kosten für den gesamten Kurs betragen 40 Euro pro Einzelperson oder 50 Euro je Paar. Zusätzlich gibt es ein Elternhandbuch (8 Euro). Dort kann man die Kursinhalte später in aller Ruhe nochmal nachlesen. Jede Pfarrei kann als Veranstalter auftreten. Aber auch verschiedene Gruppen oder Institutionen sind eingeladen "Kess"-Kurse zu initiieren: Eltern-Kind-Gruppen, Kolpingfamilien, Kitas oder Schulen.

Mehr rund um das bundesweit erfolgreiche Projekt "Kess-erziehen", weiterführende Informationen und Ansprechpartner finden Sie unter www.gemeinde-creativ.de .