Himmlische HOCHZEIT

1390 Paare haben sich 2015 im Erzbistum Bamberg das Ja-Wort gegeben.
Glockengeläut, hupende Autos und Brautpaare, denen die Aufregung ins Gesicht geschrieben steht – ein Bild, das sich in den Sommermonaten in Stadt- und Dorfkernen häufig präsentiert. Und Heiraten ist in: Nachdem die Zahl der Vermählungen in den vergangenen Jahrzehnten gesunken ist, geht es in Bayern seit 2011 wieder leicht aufwärts. Etwa 62.300 standesamtliche Eheschließungen hat das Statistische Bundesamt für 2015 in Bayern verzeichnet. Viele Paare entscheiden sich auch für eine kirchliche Trauung. Im Erzbistum Bamberg haben sich 2015 1390 Paare das Ja-Wort gegeben. Die Motive sind vielfältig. Wir haben über unsere Facebook-Seite nachgefragt:
"Uns ist wichtig, dass wir kirchlich heiraten, weil der Glaube für uns eine zentrale Rolle spielt und der Bezug zur Kirche nie aus den Augen geraten ist. Wir freuen uns, dass viele aus dem Freundeskreis an der Messe teilnehmen, weil Glaube auch Gemeinschaft ist und wir unsere Freude mit anderen teilen möchten."
Elena (26) und Rami (29) aus Büren
"In den vergangen Wochen, in denen wir uns mit dem Inhalt des Gottesdienstes beschäftigt haben, wurde uns immer bewusster, wie viel es uns bedeutet, den Segen Gottes zu erhalten. Er war es auch, der an den Leinen gezogen hat, damit wir uns kennenlernen. Es ist schwer zu beschreiben, aber der Gedanke daran, dass Gott da ist und uns begleitet, gibt uns und unserer Liebe Sicherheit."
Helena (27) und Carsten (33) aus Ahaus
"Wir sind in der Kirche verwurzelt, lieben und leben die kirchliche Tradition. Dass wir uns lieben, wollen wir auch vor Gott bekräftigen."
Julia (30) und Alexander (34) aus Bamberg
Vorbereitung ist das A und O
Ist die Entscheidung zu heiraten gefallen, steht dem Paar viel organisatorischer Aufwand bevor. Um sich neben den Formalitäten und der Planung der Feier auch inhaltlich auf die Ehe vorzubereiten, bietet das Erzbistum Bamberg Ehevorbereitungsseminare an. In der Regel sind das eintägige Treffen, wer möchte, kann sich aber auch ein ganzes Wochenende eine gemeinsame Auszeit nehmen. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Partnerbild, Treueverständnis, Kinderplanung oder die Bereitschaft zur Übernahme gesellschaftlicher und kirchlicher Verantwortung.
Durch die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen der Eheversprechen gelänge es, „dass die Paare sich einfach mal nur mit sich selbst, ihrer Beziehung, ihren Vorstellungen und Wünschen beschäftigen“, sagt Günther Hartl, der in Nürnberg seit Jahren das „Ehekolleg“ mit Paaren durchführt. Das Konzept zahlt sich aus. „Viele Paare fürchten erst, dass ihnen die bei uns verbrachte Zeit bei der Orga der Hochzeit fehlen könnte. Die obligatorischen Feedback-Runden am Seminarende zeigen aber fast ausschließlich zufriedene und gut auf die Trauung eingestimmte Teilnehmerinnen und Teilnehmer“, erläutert der Sozialpädagoge.
Wenn es mal nicht so rosig läuft …
Auch in der besten Ehe kommt es zu Auseinandersetzungen und Konflikten. Damit diese angemessen bewältigt werden können, bietet die Kirche auf Paare zugeschnittene Programme an. „Niemand muss sich scheuen, neben unseren Angeboten der Paarbegleitung und des Gesprächstrainings auch unsere professionellen Beratungsstellen in Anspruch zu nehmen“, erläutert Angelika Vogler, Referentin für Ehe- und Familienbildung im Erzbistum Bamberg. In jeder der elf Beratungsstellen im Erzbistum finden Paare ein Team von Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen und -beratern, die alle über eine qualifizierte Berufsausbildung verfügen. „Aus einem christlichen Menschenbild heraus werden Einzelne, Paare oder Familien dabei unterstützt, Lebens- und Beziehungsfragen zu klären und Probleme konstruktiv zu lösen“, so Vogler. Die Beratung steht überkonfessionell jedem offen und ist darüber hinaus kostenfrei.
Wissenswertes rund um die Hochzeit,
Eheseminare und Gesprächsangebote
bietet der Fachbereich Ehe und Familie
des Erzbistums Bamberg an.
Interessenten erhalten Infos unter:
0951 / 5 02 21 05
familie@erzbistum-bamberg.de
www.familie.erzbistum-bamberg.de
FRAGEN AN ANGELIKA VOGLER, REFERENTIN FÜR EHE- UND FAMILIENBILDUNG
Befristete Verträge, geringe Gehälter, häufiger Ortswechsel – was sind Ihre Argumente für junge Menschen, sich trotzdem (kirchlich) zu trauen und Familien zu gründen?
Für das persönliche Glücksempfinden hat Familie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen hohen Stellenwert. Dies zeigen auch immer wieder wissenschaftliche Untersuchungen und Umfragen. Kirche greift Sinnfragen nach einem erfüllten Leben von jungen Menschen auf und gibt Antworten aus christlicher Sicht. Elementare Bedürfnisse nach Wertschätzung, Zugehörigkeit und Verlässlichkeit sind die Grundlage für den Dialog miteinander. Hierin liegt die Herausforderung für die Pastoral.
Welche organisatorischen Schritte müssen Paare auf dem Weg zur kirchlichen Hochzeit gehen?
Aus terminlichen Gründen ist es zu empfehlen, früh Kontakt mit dem Pfarramt aufzunehmen. Zuständig ist immer das Pfarramt, bei dem Braut oder Bräutigam mit Erstwohnsitz gemeldet sind. Dort werden Termine abgeklärt und Formalitäten besprochen. Einige Wochen vor der Trauung findet dann das Traugespräch statt. Der Seelsorger spricht mit dem Brautpaar über die Bedeutung der kirchlichen Trauung, das katholische Eheverständnis und verfasst mit ihm das „Ehevorbereitungsprotokoll“. In diesem Rahmen können auch Fragen zur kirchlichen Feier zur Sprache kommen.
Die Standesämter in Bamberg/Nürnberg/Erlangen etc. haben Info-Broschüren zum Thema Heiraten herausgegeben. Gibt es ein Pendant für kirchliche Trauungen?
Es gibt von Seiten der katholischen Kirche eine Reihe von Publikationen. Zum Beispiel den Flyer „Trauen Sie sich! Zehn gute Gründe für die Ehe“, der auf Anregung der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz herausgegeben wird. Die „zehn guten Gründe für die Ehe“ wollen einen Eindruck davon vermitteln, welche Tragweite dieser Bund fürs Leben hat und diejenigen neugierig machen, die so noch nie über die Ehe nachgedacht haben und diejenigen bestärken, die den Weg der Ehe schon gemeinsam gehen. Diese und weitere Veröffentlichungen finden Sie auch auf der Homepage.
aus: Leben im Erzbistum Bamberg 2016 | Pressestelle Erzbischöfliches Ordinariat Bamberg